Wie betreibt man systematische Literaturrecherche?

Systematische Literaturrecherche: Grundlage wissenschaftlicher Exzellenz und strategischer Buchprojekte

Eine systematische Literaturrecherche ist der entscheidende erste Schritt jeder fundierten Forschung und ein zentrales Instrument in der strategischen Buchentwicklung, in der Wissenschaft und im wirtschaftsnahen Publikationskontext.

Ob bei der Entwicklung von Sachbüchern, akademischen Publikationen oder inhaltlich anspruchsvollen Corporate-Publishing-Projekten – wer Inhalte mit Substanz schaffen will, braucht eine strukturierte, methodisch saubere Literaturrecherche. Gerade in Zeiten von Informationsflut und KI-generierter Inhalte gewinnt die gezielte Sichtung, Bewertung und Einordnung bestehender Literatur zunehmend an Bedeutung. Sie unterstreicht und beweist die Reputation des Autors. Je gezielter Sie dies umsetzen, desto besser werden Ihre Ergebnisse auch ausfallen. Ich verrate Ihnen nun, wie Sie am klügsten vorgehen.

Was ist eine systematische Literaturrecherche?

Unter einer systematischen Literaturrecherche versteht man die strukturierte, nachvollziehbare und methodisch definierte Suche nach wissenschaftlich relevanter Fachliteratur zu einem bestimmten Thema oder Forschungsfeld. Ziel ist es, möglichst umfassend alle relevanten Quellen zu identifizieren, um ein vollständiges Bild der bisherigen Forschung oder Publikationslage zu erhalten. Dies gilt übrigens auch für die Sachbuch-Literatur. Jedes Exposé beinhaltet eine ausführliche Konkurrenzanalyse, um die Chancen für ein weiteres Werk im jeweiligen Kontext abzuschätzen.

Anders als bei der unsystematischen oder explorativen Recherche basiert die systematische Vorgehensweise auf klaren Kriterien, dokumentierten Suchstrategien und reproduzierbaren Ergebnissen.

Warum ist die systematische Literaturrecherche so wichtig?

In wissenschaftlichen und wirtschaftlich orientierten Buchprojekten entscheidet die Qualität der Literaturbasis über die Glaubwürdigkeit des gesamten Werks. Ohne methodisch fundierte Recherche entstehen blinde Flecken, doppelte Arbeiten oder fehlerhafte Schlussfolgerungen.

Vorteile im Überblick:

  • Fundierte Entscheidungsgrundlage für die Themenabgrenzung
  • Erkennung bestehender Forschungslücken
  • Vermeidung redundanter Inhalte
  • Qualitätssicherung durch Berücksichtigung valider Quellen
  • Grundlage für systematische Reviews, Metaanalysen oder Theorieentwicklungen

Schritt-für-Schritt-Anleitung für die systematische Literaturrecherche

1. Definition der Forschungsfrage und Zielsetzung

Jede systematische Recherche beginnt mit einer präzisen Problem- oder Fragestellung. Diese sollte spezifisch, operationalisierbar und relevant für das Fachgebiet oder die Zielgruppe des Buchprojekts sein.

Beispiel: Wie beeinflussen Open-Access-Publikationen die Wahrnehmung von wissenschaftlicher Qualität im deutschsprachigen Raum?

2. Entwicklung eines Suchprotokolls

Ein professionelles Suchprotokoll enthält:

  • Klar definierte Keywords und Schlagwörter
  • Suchstrings und boolesche Operatoren (AND, OR, NOT)
  • Einschluss- und Ausschlusskriterien
  • Geografische, zeitliche und sprachliche Einschränkungen
  • Angaben zu Datenbanken, Suchportalen und Repositories

3. Auswahl geeigneter Literaturdatenbanken

Die Wahl der Plattformen richtet sich nach Fachdisziplin und Thema. Zu den wichtigsten gehören:

  • Wirtschaft & Management: Business Source Complete, EconBiz, WISO, ABI/INFORM
  • Sozialwissenschaften: SAGE Journals, JSTOR, Scopus, Web of Science
  • Interdisziplinär: Google Scholar, BASE, SpringerLink, ResearchGate

4. Durchführung der Recherche

Die Suchstrategie wird nun in den gewählten Datenbanken angewendet. Eine präzise Dokumentation der Ergebnisse ist unerlässlich: Welche Suchbegriffe führten zu welchen Treffern? Welche Filter wurden angewendet? Welche Publikationen wurden ausgeschlossen – und warum?

5. Screening und Auswahl relevanter Literatur

In dieser Phase wird zunächst ein Titel-Abstract-Screening durchgeführt. Erst dann folgt die Volltextanalyse. Jedes Werk wird anhand der Einschlusskriterien überprüft. Häufig genutzte Tools zur Unterstützung:

  • Rayyan für kollaboratives Screening
  • Zotero, Citavi oder EndNote für Literaturverwaltung
  • Excel oder Airtable für Tracking und Visualisierung

6. Qualitätssicherung und Bias-Vermeidung

Um systematische Fehler auszuschließen, empfiehlt sich ein doppelblindes Review-Verfahren bei größeren Projekten. Darüber hinaus ist die Einbeziehung von Peer-Reviews, Impact-Faktoren und Zitierhäufigkeiten sinnvoll für die Bewertung der Qualität einzelner Publikationen.

Unterschied zur narrativen Literaturrecherche

Die narrative Literaturrecherche dient meist der allgemeinen Orientierung und ist weniger methodengeleitet. Während sie Freiraum für subjektive Auswahl lässt, ist die systematische Literaturrecherche auf Reproduzierbarkeit, Transparenz und Vollständigkeit angelegt.

KriteriumSystematische RechercheNarrative Recherche
ZielsetzungVollständigkeit, ObjektivitätÜberblick, Kontext
MethodikDokumentiert, strukturiertIntuitiv, selektiv
ReproduzierbarkeitHochGering
AnwendungsfelderWissenschaft, Reviews, BücherEssays, Blogartikel

Anwendungsbereiche im Buch- und Wirtschaftskontext

1. Strategisches Sachbuch-Branding

Autoren und Ghostwriter nutzen systematische Recherchen, um die inhaltliche Tiefe eines Buchprojekts zu sichern. Wer als Experte wahrgenommen werden will, muss aktuelle Forschung, relevante Debatten und empirische Belege kompetent einordnen können.

2. Marktanalysen für Business-Publikationen

In wirtschaftsnahen Veröffentlichungen – etwa zu Digitalisierung, Leadership oder Nachhaltigkeit – bilden Literaturrecherchen eine fundierte Grundlage für belastbare Thesen und Benchmarks. Besonders gefragt: Metastudien, Whitepapers, Branchenreports.

3. Ghostwriting und Wissenschaftskommunikation

Professionelle Ghostwriter, die für CEOs, Forscher oder Politiker schreiben, setzen systematische Literaturrecherche ein, um wissenschaftliche Fakten in verständlicher Sprache zu vermitteln – ohne inhaltliche Ungenauigkeiten zu riskieren.

Welche Herausforderungen treten bei der Recherche auf?

  • Datenbankzugänge: Viele wissenschaftliche Quellen sind kostenpflichtig. Hier helfen Open-Access-Portale oder institutionelle Zugänge.
  • Qualitätsbewertung: Nicht jede Veröffentlichung erfüllt wissenschaftliche Standards. Die Unterscheidung zwischen Peer-Review und Predatory Journals ist essenziell.
  • Aktualität: Gerade in dynamischen Themenfeldern wie KI, Finanzen oder Klima ist eine regelmäßige Aktualisierung der Recherchebasis notwendig.
  • Informationsflut: Die schiere Menge an Publikationen macht eine klare Systematik unverzichtbar.

FAQ – häufig gestellte Fragen zur systematischen Literaturrecherche

Wie lange dauert eine systematische Literaturrecherche?
Je nach Umfang und Thema zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen. Für Sachbuchprojekte sind zwei bis vier Wochen Recherchezeit realistisch.

Wie viele Quellen sollte man auswerten?
Die Anzahl hängt von Thema, Zielsetzung und Publikationsformat ab. Für Fachbücher liegt der Richtwert bei 80–150 Quellen, bei wissenschaftlichen Artikeln zwischen 30–80.

Welche Software ist hilfreich?
Neben klassischen Literaturverwaltungsprogrammen bieten Tools wie Covidence oder MAXQDA zusätzliche Möglichkeiten zur Auswertung und Kategorisierung.

Wie oft sollte man die Literatur aktualisieren?
In dynamischen Themenbereichen empfiehlt sich ein Update der wichtigsten Studien mindestens alle sechs Monate.

Fazit: Systematische Literaturrecherche als Schlüssel zu inhaltlicher Autorität

Eine präzise durchgeführte systematische Literaturrecherche ist mehr als akademische Pflicht – sie ist ein strategisches Werkzeug zur Positionierung, Differenzierung und Qualitätssicherung. Ob als Basis für Sachbücher, Whitepapers oder wirtschaftsnahe Fachbeiträge: Wer systematisch recherchiert, schafft Inhalte mit Relevanz, Substanz und Wirkung.

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